Optimatik Kreis

Praxisberichte

SWG ist bereit für die Zukunft mit Smart Metering

Als regionaler Energieversorger mit rund 60 Mitarbeitenden versorgt die SWG sowohl die Stadt Grenchen als auch die umliegenden Gemeinden mit Strom, Wasser und Erdgas.

SWG liefert jährlich rund 150 GWh Strom (75% Industrie, 25% Haushalt) über ein Mittelspannungsnetz von 56 km und ein Niederspannungsnetz von 136 km. SWG liefert jährlich rund 204 GWh Erdgas über rund 180 km Leitungen. Der Gruppenwasser-versorgung Grenchen sind 9 Gemeinden (inkl. Grenchen) über ein rund 90 km langes Netz angeschlossen. Darüberhinaus ist SWG auch Dienstleister in verschiedenen Bereichen. So gehört auch der Leitungsbau zum Angebot von SWG.

Die Aufgabe

Vorbereitet sein auf die vielfältigen Herausforderungen des Strommarktes, so lautete das Ziel der SWG. Der Weg dorthin führte über eine öffentliche Ausschreibung für Smart Metering nach WTO/GATT, zu der auch internationale Anbieter zugelassen waren. Die Bedingungen waren umfangreich: Gesucht wurde ein Smart Metering Software-System sowie Feldgeräte. Mit der Ausschreibung waren zudem umfangreiche Funktions- und Durchführungskonzepte einzureichen. Optimatik hat das gesamte Projekt als Generalunternehmer angeboten, inklusive der Projektumsetzung, aller geforderten Konzepte und Dokumentationen und dem Smart Metering Software-System. Die Stromzähler bot Landis+Gyr an. Den Zuschlag konnte Optimatik im Frühjahr 2014 entgegennehmen und noch im März 2014 das Projekt starten.

Die Lösung

Als Smart Metering Software-System kam das Gridstream AIM von Landis+Gyr zum Einsatz. Vom selben Hersteller stammen auch die Stromzähler des Types E450, die Gas- und Wasserzähler durfte GWF liefern. Die Gas- und Wasserzähler übertragen ihre Messwerte via M-Bus (in erster Linie Wireless) an die Stromzähler. Über das Stromnetz werden mittels PLC PLAN+ die Messwerte und die aufgezeichneten Ereignisse vom Datenkonzentratoren abgeholt. Die Einlieferung der Daten in die Smart Metering Zentrale erfolgt vom Datenkonzentrator per TCP/IP-Verbindung über Glasfaser, WLAN (spezielles Mesh-Netzwerk) und sogar Richtstrahl.

Eingesetzte Lösung
Smart Metering
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Als Software-Lösung für den Enterprise Service Bus (ESB, intern) sowie das Business Process Management (BPM, extern) wurde die inubit Suite von Bosch Software Innovations eingesetzt. Auf den mobilen Geräten wird für die papierlose Unterstützung des Gerätewechselprozesses eine hochinnovative Web-App eingesetzt – sie stammt aus der Reihe der OptiMobile Module. Das Lastmanagement wurde so aufgebaut, dass der zentrale Lastmanagement-Controller FPS-LM sowohl die Rundsteuerempfänger als auch Smart Metering Lastschaltgeräte ansteuert. Damit kann ein reibungsloser Übergang der Signalübertragung von Tonfrequenz auf PLC erfolgen.

Der Nutzen

Das Smart Metering System hat für SWG den gesamten Prozess von der Messung über die Auslesung bis zur Rechnungsstellung für alle Medien deutlich effizienter werden lassen. Auch für das Inkasso ist es zu einem wichtigen Instrument geworden. Säumige Zahler werden heute aus der Ferne spannungslos geschaltet. Bisher war das nur über aufwändige und heikle Vor-Ort-Einsätze möglich. Bereits werden Messdaten an berechtigte Anspruchsgruppen wie dem Energiedatenmanagement oder Hausverwaltungen periodisch automatisiert zur Verfügung gestellt. Mit dem Lastmanagement können heute Lastgruppen mittels Smart Metering Infrastruktur und über Rundsteuerung angesteuert werden – selbst Gebiete, in denen der Rollout erst noch durchgeführt werden muss, werden damit erreicht. Die Projektmitarbeiter der SWG konnten sich in dieser Zeit umfangreiches Wissen rund um die Themen «Smart Metering» und «Rollout» aneignen.

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«Dass dieses Projekt bereits zu einem Leuchtturm-Projekt in der Schweizer Smart Metering Landschaft geworden ist, zeigt sich daran, dass wir das System bereits vielen anderen interessierten EVUs präsentieren durften.»

Ronny Leuenberger, Projektleiter SWG

Die Zukunft

Der Rollout der Feldgeräte und die Optimierung weiterer Geschäftsprozesse sind die nächsten grossen Projektphasen. Es wird nun fortlaufend nach möglichen neuen Anwendungsfällen und weiterem  Effizienzpotential Ausschau gehalten. Es werden weitere Schnittstellen, redundante Datenhaltungen und mehrfache Dateneingaben analysiert und bei  positivem Kosten- Nutzen-Verhältnis über den Enterprise Service Bus (ESB) umgesetzt. Am Ende des Rollouts werden etwa 10‘500 Stromzähler die Messwerte aller Haushalts- und Gewerbezähler erfassen. Bisher wurden bereits rund 3‘000 Smart Meter eingebaut.